Im Juni besuchte ich die Regens-Wagner-Stiftung für Menschen mit Behinderung in Absberg, um mich über die Pläne für den konzeptionellen Neustart zu informieren.

Nach dem Corona-Lockdown war es mein erster Besuch wieder in einer Einrichtung. Herr Soyer und Frau Frohnhöfer freuten sich über meinen Besuch und hießen mich – mit Abstandsgebot und Mundschutz – sehr herzlich willkommen. Bei einem Rundgang konnte ich die wunderschön gelegene Einrichtung kennen lernen. Das „Schloss“ ist für gesetzliche Anforderungen an Wohnbereiche für Menschen mit Behinderungen nicht mehr geeignet. Nun sollen in den Altbau die Verwaltung, die Tagesstätte, Therapien und eine Tagesstätte für Senior*innen einziehen.Das Wohnen wird künftig auf 260 kleinere Einheiten in Absberg und Orte in der Umgebung verteilt werden.Ein großes Vorhaben für eine so große Komplexeinrichtung. Der Bezirk trägt 5-10% der Umbaukosten, der Freistaat fördert mit 60%. Und was bekommen wir dafür? Mehr Menschenwürde durch individuelles Wohnen: kleine Wohngruppen, Einzelzimmer, Sozialraumorientierung und Kontakt mit der Nachbarschaft im Dorf.Beim Rundgang im Gelände konnte ich auch Werkstätten besichtigen. Dabei lernte ich den Personenkreis kennen, auf deren Bedürfnisse Regens-Wagner in Absberg spezialisiert ist: Menschen mit Prader-Willi-Syndrom. Es ist nicht nur eine Ess-Störung mit schwerer Adipositas, die Menschen leiden auch unter schwerer Muskelhypotonie. Als idealer Arbeitsplatz für sie wurde mir die Wäscherei gezeigt, wo Beschäftigte die gewaschenen Kleidungsstücke richtig zugeordnet in die vielen vorbereiteten Wägen verteilen. Das hält sie in Bewegung, was für sie lebenswichtig ist.Besonders stolz ist Herr Soyer auf den Müßighof mit seinem Dorfleben: die Menschen mit Behinderungen, die hier leben, sind durch die Arbeit im Hofladen und im Bistro in die Gesellschaft integriert. Die Bio-Produkte stammen aus der eigenen Landwirtschaft und man findet jede Menge Tiere. Markenzeichen und Lieblinge auf dem Hof sind die Esel, die auch für die sog. Asinotherapie genutzt werden.Am Montag – meinem Besuchstag – hat der Hof allerdings geschlossen. Schon deshalb würde ich gerne wieder vorbeikommen. Denn erntefrisches Biogemüse ist ein Hit, aber auch auf das Bistro mit Blick auf den Brombachsee bin ich gespannt.
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