Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt:
Unter direkter Einbeziehung der Fachkräfte von Berufsausbildungswerk (BAW) und Berufsbildungswerk (BBW) soll die bisherige pädagogische Praxis beider Einrichtungen dokumentiert sowie durch eine wissenschaftliche Begleitung des Prozesses der Zusammenlegung belastbare Aussagen über den pädagogischen Erfolg der gemeinsamen neuen Einrichtung getroffen werden können. Wesentliche Anforderungen an die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung sind:
- Gradmesser des Inklusionserfolgs der Auszubildenden sind unter anderem Zeitreihen zum Vermittlungserfolg in den 1. Arbeitsmarkt, die Verbleibquote im 1. Arbeitsmarkt nach einigen Jahren Arbeit, die Abbruchquote während der Ausbildung und weitere messbare Parameter sowie der Vergleich dieser Zahlen mit ähnlichen Einrichtungen von Dritten.
- Ebenso sollen dabei Instrumente erarbeiten werden, um eine Vergleichbarkeit der pädagogischen Arbeit mit der sehr unterschiedlichen Klientel von BAW und BBW vor und nach der Zusammenlegung zu ermöglichen.
Hierfür werden im Verwaltungshaushalt für 2016 10.000 Euro und in den Folgejahren bis zum Abschluss des Zusammenführungsprozesses 5.000 Euro eingestellt. Die Finanzierung erfolgt durch Entnahme aus den Rücklagen des BAW (Haushaltsstellen 9101.3103 und 9101.3104), die derzeit rund 3,9 Millionen Euro betragen.
Die Zielsetzung dieser wissenschaftlichen Begleitung ist es, (neben den verwaltungstechnischen Abläufen) vor allem den pädagogischen Erfolg des gemeinsamen Konzeptes von BAW und BBW zu gewährleisten und wenn nötig anhand der Ergebnisse neu zu justieren. Insbesondere die Wirksamkeit der Inklusion muss auch in der neuen gemeinsamen Einrichtung belastbar nachgewiesen und mit dem vorherigen Zustand verglichen werden können.
Begründung:
BAW und BBW stehen durch die Zusammenführung in eine gemeinsame Einrichtung vor großen Veränderungen. Beide Einrichtungen haben sich schon seit Langem in ganz unterschiedlicher Weise dem Thema Inklusion verschrieben. Bei der Zusammenlegung müssen nicht nur verwaltungstechnische Dinge, sondern auch die pädagogischen Konzepte beider Einrichtungen verglichen, bewertet und auch an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst werden.
Im Rahmen der Zusammenführung beider Einrichtungen hat die Bezirksverwaltung zur Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur Steuerung des Fortgangs ein Change-Management veranlasst. Darüber hinaus haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAW von sich aus begonnen, eine Chronik des BAW zu erstellen. Beide Ansätze von „oben“ wie von „unten“ sind wichtige Bestandteile, die durch die wissenschaftliche Begleitung zu einem Ganzen zusammengefügt und optimal ausgewertet werden können, zumal die Erfahrungen aus einer solchen nicht gerade alltäglichen Zusammenlegung auch für die Zukunft ausgewertet festgehalten werden sollten.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt der wissenschaftlichen Begleitung unter direkter Einbeziehung der Fachkräfte beider Einrichtungen ist die dadurch zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung ihrer pädagogischen Arbeit und ein hochwertiger Arbeitsnachweis für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch das Abschlussdokument.
Antrag vom 16. November 2015 als PDF-Datei:
Antrag GRÜNE_HH 2016_wissenschaftliche Begleitung BAW-BBW-Zusammenlegung
Ergebnis:
Die Bundesagentur für Arbeit gibt die Gelder der Rücklage des BAW dafür nicht frei. Team des BAW zeigte sich im Vorfeld interessiert. Kontroverse Diskussion und Verweisung auf den zuständigen Fachausschuss (Bildungsausschuss), in dem die wissenschaftliche Begleitung als Bezirksleistung neu beantragt werden muss.
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