Teilhabe im Bereich Wohnen

Auch auf diesem Gebiet bedeutet Inklusion und Teilhabe für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung größtmögliche Selbstbestimmung. Wer auf Hilfe angewiesen ist, kann ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung oder in einer Wohngruppe in Anspruch nehmen. Natürlich werden Heime auch in Zukunft noch gebraucht. Es ist jedoch nicht mehr zeitgemäß, alle in Wohnheimen unterzubringen, und auch die Heime müssen sich weiterentwickeln bzw. tun dies bereits.

In der letzten Legislaturperiode beschloss der Bezirkstag, dass keine neuen stationären Einrichtungen mehr entstehen sollen (Heimbaumoratorium). Wegen akuten Bedarfs wurde diese Entscheidung aktuell für die Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen zurückgenommen, gekoppelt an eine längst fällige regionale Bedarfsermittlung. Die ersten Ergebnisse dieser Ermittlung sind durchaus spannend:

Die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung in Mittelfranken* zeigen nur noch bis 2021 einen Anstieg der Bevölkerungszahl – und danach einen langsamen Rückgang. Gleichzeitig sinkt die Wachstumsrate des stationären Wohnens gegenüber den Vorjahren. Ab 2021 wird der Bedarf an Heimplätzen für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen rückläufig sein. Eine echt erfreuliche Entscheidung des Bezirkstags resultiert daraus: Künftige stationäre Wohneinrichtungen, die ja nur noch die Bedarfslücke bis 2021 decken, müssen alle Voraussetzungen erfüllen, um später für ambulant betreute Wohngruppen genutzt werden zu können. Sie müssen offen sein, maximal 24 Plätze haben, zentrumsnah und in die örtliche Infrastruktur eingebettet sein. Dies schafft geeignete Strukturen, um auch schwerer behinderte HeimbewohnerInnen am Leben der Gemeinde und Nachbarschaft zu beteiligen. Bleibt noch die Umstrukturierung der vorhandenen Wohnheime und großen Behinderteneinrichtungen – es gibt also weiterhin viel zu tun.*lt. Prognose für Mittelfranken wird ein Anstieg der Bevölkerungszahl von knapp 1,7 Mio. im Jahr 2011 auf 1,75 Mio. 2021 erwartet, danach würde die Zahl bis 2032 auf rund 1,73 Mio. zurückgehen (regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2012 bis 2032 für die bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte)