Auf der Sitzung des Bezirksausschusses im Mai 2014 stellte Prof. Hans Peter Haid (Architekt) die Machbarkeitsstudie für einen Erweiterungsbau des Bezirksrathauses in Ansbach vor. Notwendig wurde der Neubau, da ein Teil der Verwaltung schon jetzt in angemieteten Gebäuden untergebracht ist und weil durch die gestiegenen Aufgaben des Bezirks in den nächsten Jahren neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Die von Prof. Haid erarbeitete Machbarkeitsstudie sieht einen Erweiterungsbau mit 284 Arbeitsplätzen direkt neben dem jetzigen Rathaus vor. Kosten wird das Gebäude geschätzte 22 Millionen Euro. Auf 50 Jahre hochgerechnet würde ein Neubau folglich 10 Millionen Euro weniger kosten als die Anmietung von Büros. Als Baugrund schlug Prof. Haid die Fläche neben dem Bezirksrathaus vor, die momentan als Parkplatz dient.
Wir Grüne haben von Anfang an argumentiert, dass aktuell zwei denkmalgeschützte Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, nämlich auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses leerstehen und dass mittelfristig – spätestens in 10 Jahren – weitere denkmalgeschützte Gebäude frei werden. Diese Jungendstil-Pavillons sind Eigentum des Bezirks und wurden der Bezirksklinik zur Nutzung überlassen. Fest steht: für die Bezirksklinik ist die Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Pavillons langfristig nicht rentabel, deshalb ist im nächsten Jahrzehnt ein Neubau für die Psychiatrie geplant.
Unser Antrag signalisierte keine Zustimmung für den Neubau, bevor nicht belastbare Zahlen für die freiwerdenden Gebäude vorliegen. Am 24. Juli 2014 wurde endgültig über den Erweiterungsbau entschieden und der Grüne Antrag abgelehnt:
- Für die beiden jetzt leerstehenden Häuser wurde erklärt, dass 72 Arbeitsplätze dort entstehen könnten, die Kosten für den Umbau wurden grob auf 7 Millionen Euro geschätzt.
- Für die drei oder vier weiteren und größeren denkmalgeschützten Gebäude, die in 10 Jahren leer stehen werden, wurde keine Berechnung durchgeführt. Stattdessen wurde eine andere Nutzung favorisiert, zum Beispiel der Verkauf der Pavillons und der Umbau in Eigentumswohnungen.
Viele Fragen von Klaus Hiemeyer blieben bei der Bezirkstagssitzung unbeantwortet. So ist unklar, ob die Nutzung der Gebäude als Eigentumswohnungen angrenzend an die forensische Abteilung mit Stacheldrahtumzäunung und bei den geschätzten Kosten attraktiv ist und sich ein Käufer finden wird. Auch ein weiterer Vorschlag der Grünen wurde ungeprüft abgelehnt: das baufällige Haus 26, das nicht denkmalgeschützt ist und eine Grundfläche vom größeren Trakt des jetzigen Bezirksrathauses hat, könnte eventuell abgerissen und stattdessen ein Ersatzbauwerk geschaffen werden, ohne dass neue Fläche versiegelt wird.
Insgesamt könnten in den denkmalgeschützten Gebäuden ebenfalls genügend Arbeitsplätze untergebracht werden, die Entfernung zum jetzigen Bezirksrathaus betrüge maximal 500 Meter, eine Machbarkeitsstudie wäre notwendig, diese wurde von der Mehrheit des Bezirkstages nicht gewünscht. Damit wird der Bezirk einen Erweiterungsneubau errichten und die denkmalgeschützten Pavillons werden verkauft oder, wenn sich kein Käufer findet, verfallen die Gebäude möglicherweise. So wird der Bezirk einer seiner zentralen Aufgaben, dem Denkmalschutz, sicher nicht gerecht.
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