Ehrenbrief für Heiner Dehner

Für die Verleihung des Ehrenbriefs des Bezirks Mittelfranken schlägt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor:

Herrn Heiner Dehner

Wohnhaft: Georg-Eberlein-Str. 7, 90408 Nürnberg

Geboren: 25.10.1954

Herr Dehner engagiert sich seit über 40 Jahren in vielen verschiedenen Formen für die Weiterentwicklung der Altenpflege und der Versorgung für psychisch erkrankte Menschen, davon lange Jahre als Psychiatriekoordinator der Stadt Nürnberg.

Der Bezirk Mittelfranken verdankt diesem Engagement maßgeblich seinen Krisendienst als Anlaufstelle für Menschen in seelischen Krisensituationen. Mittelfranken war 1998 die erste und lange Zeit einzige Region in Bayern mit einem Krisendienst und stellt seit 2005 flächendeckend die Versorgung der gesamten Bevölkerung Mittelfrankens durch aufsuchende Krisenintervention sicher. Aktuell wird eine flächendeckende Einführung von Krisendiensten in ganz Bayern gefordert. Die Arbeit des Krisendienstes Mittelfranken wird nach wie vor als vorbildlich gelobt. Von Beginn an bis heute arbeitet Heiner Dehner als Vorstand und ehrenamtlicher Geschäftsführer beim Krisendienst mit.

In jungen Jahren sammelte Heiner Dehner wertvolle Erfahrungen als Pflegehilfskraft in der stationären Psychiatrie und der stationären Altenhilfe, die ihn für sein weiteres Engagement prägten. In 30 Jahren Dozententätigkeit im Bereich der Altenpflege setzte er sich vor allem für den Schwerpunkt Gerontopsychiatrie ein. Im Hauptberuf als Diplompsychologe widmete er sich intensiv der Arbeit mit psychisch Kranken und prägte durch seine kritische Haltung und seine Kreativität die Landschaft der ambulanten Psychiatrie in Mittelfranken ganz entscheidend mit. Von 1993 bis zum Ende seiner aktiven Berufstätigkeit im Jahr 2014 war Herr Dehner Psychiatriekoordinator der Stadt Nürnberg und Geschäftsführer der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Nürnberg und in dieser Funktion auch Mitglied im Planungs- und Koordinierungsausschuss sowie Sachverständiger im Sozialausschuss des Bezirkstags. Auch in Fachausschüssen des Bayerischen Landtags wurde seine fachliche Expertise immer wieder gefragt und geschätzt. Unter seiner Regie entwickelten sich Netzwerke und es fanden viele Fachtage wie Mittelfränkische Psychiatrietage und sozialpsychiatrische Fachgespräche statt. Die trialogische Behandlung wichtiger Themen erwies sich als sehr erfolgreich und gab wertvolle Impulse. Bei der Auseinandersetzung mit Fragen wie Vermeidung von Zwangsbehandlung entstand die Idee des Krisendienstes.

Berufliches und ehrenamtliches Engagement

Anfang 1980er Gründung einer Ausbildungsstätte für Führungskräfte in der Altenpflege (‚Ganzheitliche Bildung und Rehabilitation in der Altenpflege‘), Konzeption des Berufsbildes „Altentherapeut“ und insgesamt 30 Jahre Dozententätigkeit

1984 Gründung des Regionalzentrums der Selbsthilfegruppen in Mittelfranken, aus dem sich das heutige KISS entwickelte (Kontakt-und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen)

Viele Jahre Vorstandsmitglied in der Bayerischen Gesellschaft für Sozialpsychiatrie, BayGSP, Bereich Nordbayern, Organisation und Durchführung von Psychiatriekongressen

Durchführung erster Psychose-Trialoge mit dem Bildungszentrum der Stadt Nürnberg

1990–1994 Mitglied im mittelfränkischen Bezirkstag, u.a. Mitglied im Fachausschuss für Psychiatrie des Verbandes der bayerischen Bezirke

1992 Gründungsmitglied von Pandora e.V., einem Selbsthilfeverein Psychiatrieerfahrener, und bis heute Herausgeber des Infoblatts Psychiatrie

1993 Gründungsmitglied des Vereins Angehöriger und Freunde psychisch Kranker in Mittelfranken e.V. (ApK e.V.) Mitglied im Beirat und seit 2014 im Vorstand
ca. 2002 Gründung der Stiftung des ApK, Beiratsmitglied und seit ca. 2 Jahren Stiftungsvorstand

1993–2014 zunächst Stabsmitarbeiter für Gesundheitswesen am Bürgermeisteramt und später Psychiatriekoordinator der Stadt Nürnberg und Geschäftsführer der PSAG Nürnberg, Mitglied im PKA und Sprecher der mittelfränkischen PSAGs

1998 Gründung des Krisendienst Mittelfranken, seitdem Vorstand und ehrenamtlicher Geschäftsführer; ab 2005 flächendeckende Krisenversorgung im ganzen Bezirk

2003–2004 Aufbau eines Schulprojektes für Jugendliche ab 15 Jahren in Nürnberg ‚Stark, wenn sich einer traut, über seelische Probleme zu reden‘

2003–2005 Aufbau und Durchführung einer Reihe ‚Psychoedukation‘

Seit 2003 Konzeption und Durchführung der „Irren Nächte in Mittelfranken“

2003 Gründung, Aufbau und Leitung der ersten Bayerischen Demenz-WG mit wissenschaftlicher Begleitforschung sowie Entwicklung der Infrastruktur gem. PfleWoQ in Obersteinbach im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim

2007 Aufbau und Einrichtung der bundesweiten Borderline-Informations- und Kontaktstelle und der Borderline-Trialoge

Gründung des Vereins ‚Vorbilder fördern‘, der aus Spendengeldern 2012–2016 Förderpreise an besonders engagierte Pflegemitarbeiter/innen und Initiativen in der Region Nordbayern vergeben konnte

2013 erster Fachtag und Start der Initiative für ein bayerisches Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (PsychKHG)

2015 Gründung der Genossenschaft Vergissmeinnicht e.G. mit dem Ziel, in Kammerstein eine Demenz-WG zu errichten

Aktuell: Aufbau eines Bedrohungsmanagements für die Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Krisendienst Mittelfranken

Mit der Verleihung des Ehrenbriefes des Bezirks Mittelfranken soll das herausragende Engagement von Heiner Dehner und insbesondere das Projekt Krisendienst in anerkennender Weise gewürdigt und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Wir bitten Sie um Zustimmung zu diesem Antrag.


Antrag vom 27. März 2017 als PDF-Datei:
Antrag_GRÜNE_Ehrenbrief Heiner Dehner

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