Grüne Bezirkstagsfraktion informierte sich bei der Saatzucht der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf

von links nach rechts:Karin Holluba-Rau (grüne Stadträtin aus Schwabach), Otto Körner (Leiter der Landwirtschaftlichen Lehranstalten (LLA)), Dr. Klaus Hiemeyer, Herbert Geißendörfer (Leiter der Saatzucht der LLA), Birgit Raab
Triesdorf – Pflanzen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden immer mehr nachgefragt. Als Nische versuchen auch bayerische Bauern diese Heilkräuter anzubauen, doch nicht immer erfolgreich. Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf versuchen nun einige dieser Heilkräuter fit für Bayerns Landwirtschaft zu machen.
Salva Miltiorrhiza, auch Rotwurzsalbei oder chinesischer Salbei genannt, hilft bei Herz-, Leber- und Milzbeschwerden genauso wie bei nervöser Unruhe. In der traditionellen chinesischen Medizin, kurz TCM, ist es eines der gefragten Kräuter und es wachst mitten in Mittelfranken, genauer gesagt in Triesdorf bei der Saatzucht der Landwirtschaftlichen Lehranstalten. Hier versucht der Leiter der Saatzucht, Herbert Geißendörfer Rotsalbei zu züchten, der dem mittelfränkischen Klima gewachsen ist. Und das ist gar nicht so einfach – der Teufel steckt wie so oft im Detail.
Bereits 2003 hatte ein ambitioniertes Projekt der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft begonnen, chinesische Heilkräuter zu finden, die in Deutschland wachsen. Denn dahinter steckt ein interessanter Markt. Zum einen werden immer mehr dieser Heilkräuter nachgefragt, zum anderen hat die Pharmaindustrie entsprechende Probleme, diese Kräuter in der in Deutschland gefragten Qualität in ausreichendem Ausmaß aus China zu bekommen. Alternative, qualitativ hochwertige Produktionsstandorte sind gefragt. So könnte eine interessante Nische für die mittelfränkische Landwirtschaft entstehen.
„Ich halte etwas davon, wenn Pflanzen angebaut werden, die den Landwirten einen wirtschaftlichen Erfolg bringen“, so Geißendörfer zu den Grünen Bezirksräten Birgit Raab und Dr. Klaus Hiemeyer, die sich über das Thema aus erster Hand informieren. „Das ist unsere Aufgabe in Triesdorf.“ Auf Mittelfrankens Felder war nach ersten erfolgsversprechenden Anläufen der chinesische Salbei plötzlich verkümmert. Untersuchungen ergaben, dass die Heilpflanzen massiv von Pilzen befallen waren. Nun galt es nachzubessern – eine Aufgabe für Triesdorf.In einem Versuchsfeld kamen Geißendörfer und seine Kollegen zum selben Ergebnis: Rund zwei Drittel der Pflanzen wurden befallen. „Viele waren eben für die deutsche Landwirtschaft nicht angepasst“, so der Saatzuchtexperte. Aus den gesunden Pflanzen werden nun Züchtungen entwickelt, die anbaufähig sind. „Zehn bis 15 Jahre dauert es, bis der erste Anbau vernünftig möglich ist“, so der Saatzuchtleiter. Er will die Schwachstellen herausfinden und muss dabei auch darauf achten, dass nicht die Wirkstoffe weniger werden – ein Spagat.
Raab zeigte sich begeistert. „Eine klassische win-win-Situation“, so die Bezirksrätin. „Die Landwirte profitieren vom hohen Know-how der Saatzucht in Triesdorf und die Lehranstalten haben ein weiteres Projekt, mit dem sie sich von anderen deutlich abgrenzen.“ Dr. Klaus Hiemeyer berichtete, dass er mit Tee aus den Wurzeln dieser Pflanze schon erfolgreich Patienten und Patientinnen mit rheumatischen Beschwerden geholfen habe.Mit der Zucht des chinesischen Salbeis bearbeiten die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf eine erfolgversprechende Nische. Drei verschiedene Kräuter sollen zusammen mit Partnern selektiert und vermehrt werden. Dann könnte die traditionelle chinesische Medizin bald Heilpflanzen Made in Mittelfranken verwenden.
Von: Birgit Raab
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